Inquisition, Konfessionsstreitigkeiten, Kriege und Seuchen sorgten dafür, dass der Jakobsweg mehrfach in Vergessenheit geriet und im Zuge der Säkularisierung immer mehr an Bedeutung verlor. So kamen in den 1970er Jahren weniger als 100 Pilger jährlich nach Santiago. Der spanische Priester Elías Valiña Sampedro begann im Jahre 1980, den Camino Francés in Nordspanien mit gelben Pfeilen zu markieren, kümmerte sich um den Aufbau eines Herbergsnetzes und um eine gute PR. Von da an stiegen die Pilger-Zahlen kontinuierlich auf 300.000 im Rekordjahr 2019. Als Pilger zählt, wer die letzten 100 Kilometer des Weges gelaufen ist. Werden Hilfsmittel wie Fahrrad, Pferd oder Schiff verwendet, gilt die doppelte Strecke, wobei E‑Bikes offiziell verboten und inoffiziell geächtet sind. Das Pilgerbüro kontrolliert die Stempel und verleiht die begehrte Urkunde. Mittlerweile geht das auch digital mittels App und QR-Code. Traditionell kommen die meisten Pilger aus Spanien, Italien, Portugal und Frankreich. Seit jedoch ein gewisser Hape Kerkeling mit seinem Bestseller „Ich bin dann mal weg“ einen unglaublichen Pilgerhype bei seinen Landsleuten auslöste, nehmen die Deutschen den Spitzenplatz ein. Die Corona-Pandemie führte indes zu einem erneuten Einbruch. Doch schon in diesem Sommer hat sich die Lage ein wenig entspannt und immer mehr Pilger finden ihren Weg zurück. Weiter lesen